Inselhopping in El Nido & Palawan

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Allgemein

Freunde! Mal kurz vorweg: Ich hab Inselkoller! Hier is es so traumhaft schön, dass meine zu erwartende Strandflucht eingetreten ist: Ich muss hier weg! Klingt für die meisten von euch vermutlich paradox, seltsam und vor allem wenig nachvollziehbar, aber ich versuche mal, euch das Phänomen näher zu bringen: Aus unerfindlichen Gründen komme ich nach einiger Zeit an schönen Orten wie diesem wie automatisch an einem Punkt, an dem ich das Gefühl habe, weiter reisen zu müssen. Das liegt an verschiedenen Faktoren. Hauptsächlich an den Gästen, an den Bewohnern und unweigerlich an der Stimmung, die dadurch an so perfekten Urlaubsorten wie hier  vorherrscht.

Die Gäste:

Zählen in 50% der Fälle zur Kategorie „glückliches Pärchen auf erster gemeinsamer Reise“, die häufig zu Beginn mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen haben (das Hotel ist doch nicht so doll, wo ich denn übernachten würde, wie man hier von A nach B kommt, wo man seine Wertsachen lässt etc. etc.). Eben diese Gäste erzählen an ihrem zweiten Tag beim Frühstück in meinem Hotel dann häufig mit strahlenden Augen von einem total romantischen Strandstrand, an dem sich schon drei ihrer befreundeten Pärchen von Zuhause verlobt hätten. Dass genau dieser Strand von Sandflöhen besiedelt ist, erwähne ich nur vorsichtig, ich möchte die romantischen Gefühle lediglich behutsam dämpfen. Selbstverständlich interessiert meine Information diese Art von urlaubenden Pärchen herzlich wenig und ich überreiche am nächsten Morgen beim Frühstück mit gesundem Abstand wohlwollend die Cortison-Salbe, um die Schmerzen der Sandflohbisse zu lindern.

Weitere 45% der Gäste sind entweder Leute auf der Suche nach irgendetwas oder Leute, die zufällig so betrunken sind, dass sie vergessen haben, dass sie auf der Suche nach irgendetwas sind. Beide gehören zur Kategorie der „Where are you from? Oh, Germany? Let’s talk about Angela Merkel!“-Fraktion und verbringen ihre Tage häufig mit – Warten, bis es wieder spät genug ist, um den restlichen Kater mit mehr Alkohol zu bekämpfen. Wie bereits im vorherigen Post erwähnt: Auch das entspricht gerade wenig meinem Leben. Ich suche nichts, ich genieße einfach gern. 

Selbstverständlich gibt es auch richtig tolle Leute hier, wie beispielsweise John & Karen, mit denen ich es an einem Tag geschafft habe, nicht nur den typischen „Where are you from?“-Gesprächskreislauf so kurz wie möglich zu halten, sondern auch tief in interessante und kurzweilige Gesprächsthemen einzutauchen (und ganz nebenbei die bisher besten Muscheln meines Lebens zu verspeisen). Auch meine letzte Bootstour-Reisetruppe, bestehend ausschließlich aus Philippinos, war ein echtes Highlight. Zufällig habe ich einen Namen, der im philippinischen Fernsehen dank einer offensichtlich sehr berühmten Schauspielerin gut vertreten ist – so dass sich 1. jeder meinen Namen merken kann und 2. jegliche eventuelle Scheu genommen ist. Also nicht alles schlecht hier.

Die Bewohner:

Die hier lebenden Philippinos sind wahnsinnig geschäftig und man kann keine drei Meter gehen, ohne von fünf Tricycle-Fahrern angesprochen worden zu sein, die einen alle irgendwo hin bringen möchten. Jeder Tricycle-Fahrer hat außerdem einen Reiseservice mit Bootstourvermittlung, drei Restaurants und mindestens fünf Hotels an acht verschiedenen Stränden parat. Ich habe großes Verständnis für jeden, der hier seinen Job macht und die Philippinos sind ausnehmend freundlich und charmant dabei – aber um Land und Leute wirklich kennen zu lernen, bin ich hier auch irgendwie am falschen Ort.

Natürlich kann man hier einige entspannte Tage verbringen und sich die atemberaubende Schönheit Palawans ansehen: Das Inselhopping hier ist fantastisch, das Essen hervorragend (frischer Fisch ist immer gut!) und für einen Urlaub eignet sich El Nido ebenfalls. Trotzdem: Ich muss weiter! Ich hab mich genug ausgeruht und glücklicherweise bin ich so frei in meinen Entscheidungen, mir einfach mal ein paar Flüge zu buchen, um beispielsweise nach Taiwan zu fliegen. Nur so als Idee.

Vorher gibt es aber noch ein paar Infos zu El Nido & Palawan, etwas ab von meiner bisherigen, subjektiven Beschreibung meiner Eindrücke hier.

El Nido City

Wer mit dem Flugzeug in Puerto Princesa ankommt, erreicht El Nido nach etwa 6 Stunden Minivan-Fahrt für 500 Pesos (etwa 10€) zwar rasant, aber ziemlich problemlos. Der hier ansässige Flughafen ist derzeit nur an Manila angebunden – mit einer Fluglinie, die sich ausschließlich über das hier ansässige El Nido Boutique Art Café buchen lässt. (Ich gönne mir den Spaß einer Propellermaschine als persönliches Highlight für meinen Flug nach Manila!) El Nido City war bis vor wenigen Jahren noch ziemlich ohne Strom bzw. es gab Strom nur zu ganz bestimmten Zeiten. Zwar fällt hier der Strom regelmäßig aus und das mit dem Internet klappt ebenfalls noch nicht so ganz, aber im Großen und Ganzen ist der Ort touristisch so weit erschlossen, dass man hier ohne größere Einschränkungen Urlaub machen kann. Um die Unterkünfte herum herrscht leider häufig das absolute Chaos. Hier auf den Philippinen läuft alles ein bisschen nach dem „Passt schon!“-Prinzip und alles dauert eben so lange, wie es dauert. Da braucht es halt mal eine dreiviertel Stunde, bis eine Kiste frischer Fisch in die Kühlablage verladen wurde – für einen Plausch oder eine Zigarette nebenbei ist immer noch genug Zeit und so hat die Kühlkette eben zu warten. Die Hälfte der Baustellen hier sind verlassen und werden vielleicht irgendwann mal fertig gemacht, der Müll liegt überall herum und einen Sinn für Ästhetik bringen hier ebenfalls die wenigsten Architekten mit. Wohl gefühlt habe ich mich hier trotzdem. Wenn man nicht so genau hinsieht, fällt es nach einer Weile kaum noch auf, und gerade in El Nido sind viele süße Cafés und Kuchenbäckereien, die frischen Café, tolle Crêpes oder Fruchtshakes servieren. Man wartet zwar häufig eine Stunde oder zwei, aber bisher hat es ja auch immer ohne Zeit funktioniert, das gehört halt so. Am anstrengendsten an der Warterei sind die gestressten, unfreundlichen Touristen. 

Inselhopping & Die Landschaft um El Nido

Die Landschaft hier ist wirklich wunderschön! Tausende Inseln liegen um El Nido verstreut, einige sind bewohnt, viele sind schwer erreichbar und die meisten bestehen aus dem für diese Region charakteristischen, schwarzen „Limestone“. Dieses Sedimentgestein ist mehrere Millionen Jahre alt und besteht aus korallenartigem Kalkgestein. Schwarze Felsen, bewachsen mit knallgrünen Bäumen, umgeben von dunkelblauem Meer – da bietet sich dem mutigen Bootsfahrer ein wirklich atemberaubend toller Anblick, wenn er denn seinen Sinn für Ästhetik nicht bei häufig hohem Wellengang verloren hat… Es gibt hauptsächlich vier Bootsrouten, die angeboten werden – ihr findet die Routen auf Google Maps, ausgehend von El Nido. Bei allen Routen kombiniert man Schnorcheln, Sandstrände und weitere Sehenswürdigkeiten, komplettiert durch ein frisches, üppiges und sauleckeres Mittagessen, das frisch an Bord gegrillt wird. Für gerade einmal 1200 – etwas über 20 € – Pesos ist das Inselhopping eine richtig tolle Beschäftigung hier!

Essen

Wie bereits erwähnt: Frischer Fisch, frisches Obst und ich bin glücklich! Das Essen in El Nido zählt zum Besten, was ich bisher auf den Philippinen gegessen habe. Die typischen Gerichte hier gehen leider nicht an mich – Eintöpfe mit viel Fleisch und Innereien, dabei entweder zu süß oder zu fettig – ich hab hier leider noch wenig gefunden, was mich begeistert hat. Zugegebenermaßen ist die philippinische Küche aber auch nicht für ihre Exquisität bekannt.

Wer in El Nido ist, sollte sich einen Besuch im Sea Slugs nicht entgehen lassen – nach 19 Uhr braucht man hier aber gar nicht aufzutauchen, dann ist nämlich alles ausverkauft. Wer es vorher schafft, wird mit idyllischem und unglaublich leckerem Abendessen direkt am Strand verwöhnt – und das zu unglaublich günstigen Preisen! (Wie einige der Bewertungen zustande kommen, weiß ich nicht, ich fand es exzellent und saugünstig!)

Viele hier schwärmen auch von der Trattoria Altrove, die von einem Italiener geführt wird und die wohl richtig gute, italienische Pizza anbietet. Hier bildet sich spätestens ab 18 Uhr eine Schlange – ich konnte mich nicht zu Pizza durchringen, würde euch aber dennoch empfehlen, es mal auszuprobieren, wenn ihr hier seid.

Zu guter letzt gibt es hier überall verteilt wirklich sehr gute Crêpes-Stände und Bäckereien, die nicht nur Crêpes mit Nutella, sondern auch mit frischem Obst oder Calamansi-Saft und Honig anbieten. Calamansi ist eine typisch philippinische Frucht, quasi eine süße Limette, die sich hervorragend mit frischen Meeresfrüchten kombinieren lässt – eines meiner persönlichen Highlights!

Ihr seht – es lässt sich hier schon sehr gut aushalten! DIe Bilder sprechen eh für sich…

(SORRY! Internet ist leider zu langsam hier! Schaut doch mal bei Instagram vorbei… Ich reiche die Bilder nach.)

Was mich heute schon den ganzen Tag beschäftigt, ist die Frage, warum es „It’s more fun in the Philippines“ heißt – und nicht zum Beispiel „It’s more fun – in Taiwan“. Ich bin ja der Meinung, was sich reimt, ist gut, und werde der Frage nach dem Wahrheitsgehalt in den nächsten Tagen auf den Grund gehen. Irgendwie fühlt sich mein China- bzw. Asientrip noch unvollständig an ohne Taiwan und Hong Kong. Here we go!

Gehabt euch wohl!
Sonnengrüße von eurer reisefreudigen Ena

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