Himmelsschlossstürmer.

Himeji Himmelsschloss

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Welcome to the Shinkansen. This is the Hikari Super Express bound for Hiroshima. Eine Fahrt mit dem Shinkansen war ziemlich die einzige, dafür aber eine ziemlich gute Motivation, sich doch einmal aus dem tollen Tokio wegzubewegen. Im Gegensatz zum ICE fühlt man sich im überpünktlichen Shinkansen wie auf einem Luftbett und ein wenig wie in Watte gepackt: Die seltsame Form der Zugspitze rührt nämlich daher, dass die Züge auch bei hoher Geschwindigkeit sehr leise sind – das funktioniert erstaunlich gut und ist typisch Japanisch: Man möchte einfach niemanden stören. Dafür, dass die Züge so pünktlich sind, sorgt strikte Disziplin der Shinkansenfahrer und aller Beteiligter sowie ein strenges Regelwerk: Fährt man als Zugfahrer pro Teilstrecke eine Verspätung von mehr als 15 Sekunden ein, wird eine schriftliche Rechtfertigung verlangt. Das bräuchte man mal in Deutschland… Die Sitze sind superbequem, man hat viel Platz und ja, mit dem Shinkansen zu fahren macht wirklich Spaß – besonders, wenn man seine am Bahnhof gekaufte Ekiben, eine Bentobox speziell für die Fahrt, genießen kann. Japanisch für Einsteiger: „Eki“ bedeutet „Bahnhof“. Das alles entschädigt fast für die schlechte Sicht auf den Fujiyama – dieser war bei der Vorbeifahrt leider in Wolken gehüllt. Ha! Wenn das mal kein guter Grund ist, noch einmal nach Japan zu reisen…

Unser erster Stop führte uns nach Himeji, wo eines der schönsten Schlösser – wenn nicht DAS schönste Schloss – Japans steht, das seit kurzem auch nicht mehr renoviert wird und daher ohne Gerüst auskommt. Japanisch für Einsteiger: „Jo“ bedeutet „Schloss“ oder „Burg“. Himejijo liegt nur einen kurzen Fußweg von der Shinkansen-Station entfernt. Die Japaner wissen eben, wo man seine Bahnhöfe platziert. Ich glaube im Übrigen, dass dies der einzige Grund ist, warum der Kölner Dom so berühmt ist – wegen seiner Lage am Hauptbahnhof. Es ist natürlich total easy für Touristen, „mal eben zwischendurch“ ein Weltkulturerbe anzusehen. Und deswegen wissen vermutlich auch nur sehr wenige, wie viele Schätze China zu bieten hat – es ist einfach nicht so bequem, dort hin zu kommen. Völlig offensichtlich ist es jedenfalls für Shinkansen-Reisende äußerst populär, hier in Himeji einen kleinen Zwischenstop einzulegen – die Schließfächer (Coin Locker), in die wir unser Reisegepäck sperren wollten, waren fast ausnahmslos belegt, mit viel Glück konnten wir die letzten beiden ergattern.

Das Himeji-Schloss sieht zugegebenermaßen von außen wesentlich schöner aus als von innen, was daran liegt, dass ungefähr jeder der innen liegenden Räume gleich aussieht. Dunkles Holz, keine Möbel. Vermutlich ist das Feng Shui oder so. Es war dennoch ein Erlebnis (speziell olfaktorischer Natur, man war nämlich barfuß), gemeinsam mit zahlreichen anderen vornehmlich asiatischen Touristen durch dieses Weltkulturerbe geschleust zu werden. Es gibt einige tolle Fotomotive, der Ausblick aus dem und auf das Schloss war schön und ja, ich empfehle jedem, der einen Trip von Tokio in den Süden Japans macht, einmal hier anzuhalten und bei Himejijo vorbeizuschauen.

Nächster Halt: Hiroshima!

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