Landeanflug auf Stockholm Arlanda

Hej från Sverige!

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Hej ihr Lieben aus Schweden! Ich bin unterwegs! Wahnsinn, ist das schön hier, was sicherlich auch daran liegt, dass das Wetter voll auf meiner Seite ist. Die Sonne scheint, die Leute sind freundlich, Stockholm ist unfassbar schön und ich bin am Beginn meiner Reise – was will man mehr? (Okay, das mit den Preisen für Essen und Trinken hier kann man echt noch mal überdenken…)

Ich sitze nach einem viel zu langen Tag und einer erholsamen Nacht nun in Stockholm auf dem sonnigen Balkon meiner AirBnB-Gastfamilie und lasse mir nach einem selbst gemachten Frühstück die Sonne ins Gesicht scheinen, um euch vom Start meiner Reise zu berichten.

Leider habe ich in der Nacht vor dem Abflug viel zu wenig geschlafen, nämlich so ziemlich genau eine Stunde. Das lag daran, dass Abschiede eben doch nicht immer schön sind, sondern auch ganz schön traurig sein können und vielleicht auch daran, dass ich immer so wahnsinnig aufgeregt bin, meinen Flieger zu verpassen. Da ich meinen Flieger um 7 Uhr morgens aus Düsseldorf gebucht habe, ergibt sich der dritte Grund: Mein Zug von Köln ging bereits um 03:30 Uhr nachts, was ebenfalls nicht unbedingt für eine erholsame Nacht vor dem Start einer großen Reise sorgt. Mach ich so auch nicht nochmal, aber (wie der Schwede sagt) Hej, 55€ für einen Flug nach Stockholm sind 55€ für einen Flug nach Stockholm.

Der Weg zum Bahnhof / Flughafen war schon ein bisschen verrückt: Völlig übermüdet und ein bisschen träge im Kopf, laufe ich also mitten in der Nacht voll bepackt durch die Gegend, um irgendwo hin zu fliegen. Das Gefühl im Bauch kann ich dennoch empfehlen: Wer sich seiner eigenen Existenz mal wieder so richtig bewusst werden möchte, der sollte alleine losreisen. (Die Autokorrektur hat gerade „losreisen“ zu „losreißen“ geändert. Ganz so schlimm war es dann doch nicht.)

Im Flieger hatte ich eine Sitzreihe für mich und ein weiteres Stündchen dösigen Schlaf, bevor ich – viel zu problemlos – mit meinem vorgebuchten Busticket nach Stockholm gedüst bin. Unterwegs gab es sogar WiFi, wie ungefähr ÜBERALL hier. Da ich erst ab 17 Uhr in mein Zimmer konnte, ging dann in Stockholm Centralen das große Geld ausgeben los: 70 (!) Kronen für das kleine Schließfach am Bahnhof, 320 Kronen für das Mehrtages-Ticket für den Nahverkehr, 170 Kronen für den Eintritt nach Skansen, wo ich mir Sonne und Erholung versprochen (und beides auch bekommen) habe, 16 Kronen für die (zweit)beste Kanelbulle meines Lebens, 24 Kronen für eine Postkarte für meine Nichte, 30 Kronen für 1,5l Wasser, 29 Kronen für einen Kaffee. Hier war dann aber Schluss: Während ich mir den Kaffee gezuckert habe, hab ich mir aus lauter Frust drei Gläser kostenloses Wasser, das es zum Kaffee gab, reingekippt. Ha! In Summe bin ich gestern mit diesen Ausgaben auf knapp 70€ gekommen, bevor ich beschlossen habe, dass das auch günstiger gehen muss.

Gesagt, getan, ab jetzt ist Stockholm bezahlbar. Da ich etwas außerhalb wohne, zahle ich nur 37€ für mein Zimmer in einer wirklich schönen Wohnung. Um die Ecke gibt es einen Supermarkt, wo ich mein gestriges Abendessen für 59 Kronen (= 6,23 EUR) erstanden habe: Einen riesengroßen, selbst zusammen gestellten Salat. Davon werde ich in Asien noch träumen! Im Supermarkt habe ich für 204 Kronen (= 21,55 EUR) auch direkt Frühstück und Abendessen für die nächsten Tage gekauft. Schlau, wie ich bin, habe ich auch ein Feierabendbier eingepackt, das pro Stück nur 13,50 Kronen gekostet hat. Was ich nicht wusste: Das Bier hat sage und schreibe 3,5% und darf nur deshalb im Supermarkt verkauft werden. Eine Internetrecherche später wusste ich, dass ich stattdessen zum Systembolaget gehen muss, dahinter verbirgt sich ein staatliches Unternehmen, das in Schweden ein Monopol auf den Einzelhandel für Getränke mit mehr als 3,5% Alkoholgehalt hat. Ziel ist es, den Alkoholkonsum in Schweden einzudämmen, die Internetseite lädt zum Trinkverzicht ein und mit jedem Klick mehr wurde ich neugieriger: Was verbirgt sich dahinter? Im Internet habe ich entdeckt, dass es hier direkt um die Ecke meiner Wohnung ein Systembolaget gibt, zu dem ich mich also direkt aufmachte. Ich erwartete eine kleine, heruntergekommene Bude mit schwarzem Vorhang und einem mies drein blickenden Verkäufer, der auf Bestellung in sein verrauchtes Hinterzimmer schlappt und in einer braunen Papiertüte den „verbotenen Alkohol“ nach vorne bringt, um diesen – speziell für Touristen – zu völlig überteuerten, willkürlichen Preisen zu verkaufen. Vielleicht entspricht das meiner romantischen Idee, während meiner großen Reise zahlreiche Abenteuer erleben zu wollen, denn die Realität sieht anders aus. Hinter dem Systembolaget verbirgt sich ein Konsumtempel vom allerfeinsten: In heller Umgebung wird in hübschen Holzkisten ein riesiges Sortiment an Weinen aus aller Herren Länder angeboten, weiter hinten dann Spirituosen und eine fantastische Auswahl an Bier. Der Mann an der Kasse trägt Anzug und Fliege und sorgt dafür, dass sich der Gast stets wohlfühlt, steht beratend zur Seite und behandelt jeden Kunden wie einen König. Ein solches Weingeschäft könnte auch gut und gerne auf der Kö in Düsseldorf stehen und davon, dass der Alkoholkonsum eingeschränkt werden soll, ist hier sehr wenig zu merken. Für 89 Kronen wanderte jedenfalls eine Flasche Rotwein aus Italien mit auf die Ausgaben-Liste. Ich glaube, ungefähr so viel kostet in einem schwedischen Club ein kleines Bier.

So oder so, hier gibt es die ersten Fotos. Ich erkunde weiter und freu mich auf das, was kommt!

Liebe Grüße und Adjö aus Schweden,

eure Ena

5 Kommentare

  1. EEEEENNAAAAAAAAA, das waren viele Zahlen :-) Freut mich, dass du gut angekommen bist. Die Sonne kommt hier in Düsseldorf auch wieder raus.
    Ich denke beim Feierabendbierchen für 2,50 € an dich :-)
    Allerliebste Grüße aus D-City!

  2. Deine ersten Zeilen, wie schön!
    Mit einer Ausnahme ;-) deiner Nichte vorgelesen und für gut befunden.
    Viel Spaß, wenn du heute Abend das Nachtleben erkundest, nach dem Wein.

    Bussi,
    Alexandra

    • Hehe für das Nachtleben habe ich NATÜRLICH kein Geld, der Wein wird zuhause in Gesellschaft meiner „Mitbewohner“ getrunken. Fühle mich tatsächlich wie zu guten alten WG-Zeiten, nur etwas internationaler. ;-)

  3. Das mit dem Elchtest solltest du vielleicht noch mal wiederholen, denn das hübsche Tier, das du fotografiert hast ist sicher keiner :-) Aber du warst ja so müde, da sei dir dieser Irrtum verziehen ;-)
    Bussi von der Mama und guten Langstreckenflug morgen! :-*

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