Mal kurz Halt hier...

Ena-News: Off the record

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Hallo nach Hause und in die Welt! Ich fürchte, die restlichen Berichte über Japan werde ich euch erst nach und nach veröffentlichen können – zu groß ist die Anzahl der Eindrücke und zu knapp die Zeit, die ich hier noch habe, bevor ich weiter auf die Philippinen reise. Daher gibt es heute „Off the record“ ein kleines, persönliches Zwischenfazit von mir, wie es war und wie es jetzt weiter geht. Jep, heute ist mein letzter Tag in Japan und mein Herz ist gaaaanz schön schwer, weil ich mich echt volle Kanne in dieses Land verknallt hab. Die Symptome sind schlimm: Ich fühle mich schon heimisch und lächle den Touristen wissend zu, die – vermutlich völlig übermüdet und mit Jetlag – mit vor Staunen offenem Mund durch die bunten Straßen laufen. Ich habe angefangen, die Sprache zu lernen (und bin voller Motivation, diese Kenntnisse auch auszubauen). Mein vorher recht leerer Koffer ist voller Souvenirs von hier, die ich in meiner ganzen Wohnung aufhängen und -stellen werde, um immer an Japan erinnert zu werden. Wenn ich einkaufen gehe, laufe ich nicht mehr wirr und überwältigt durch die Gänge und suche etwas, was ich noch nicht probiert habe, sondern ich greife zielsicher zu den Produkten, die ich mag und denke mir jedes Mal „Oh mann, das werd ich ja so vermissen!“. Und puh, ich bin heilfroh, dass ich in Düsseldorf lebe und daher immer kurzfristigen Zugriff auf die in Deutschland größtmögliche Dosis Japan habe. Gleichzeitig denke ich, dass es hier noch so viel mehr zu entdecken gibt! Japan ist für mich auf jeden Fall ein Stück näher an Deutschland rangerückt.

Aber was ist eigentlich so toll hier? Das ist schwer zu beschreiben und ich habe lange darüber nachgedacht. In erster Linie ist es ein Gefühl. Ganz im Gegensatz zu anderen Ländern in Asien, in denen man einen Kulturschock erleiden kann, geschieht dies in Japan auf Augenhöhe. Man ist hier nicht der reiche Tourist von egal-wo, der Geld bringt und etwas auszugeben hat, sondern man kommt aus einem für Japaner hochinteressanten Land, das ebenso weit entwickelt ist und trotzdem am anderen Ende der Welt liegt. Japaner sind nicht dankbar, dass ich den Weg  nach Japan auf mich nehme und Geld ins Land bringe, dafür aber interessiert und unfassbar gastfreundlich. Diese Kombination ist sensationell! Amerika ist für Japaner wesentlich näher: Selbst die Stromstecker sind gleich, japanische Kochrezepte verwenden amerikanische Maßeinheiten und San Francisco ist für Japaner wie Mallorca für die Deutschen. Zu Deutschland gibt es viiiiele spannende Unterschiede. Von der Kultur, die hier noch wesentlich mehr gelebt wird, über die Ernährung bis zu Technik – ach, es ist hochspannend.

Ein bisschen erleichtert grinsen muss ich ja schon, weil ich vorher gedacht habe, dass es hier jeden Tag Erdbeben gibt – hatte iiiiich Angst davor! In den sechs Wochen habe ich nur ein einziges mitbekommen und das war eher amüsant als erschreckend. (Ich war im 11. Stock und das Haus hat geschwankt…) Gut, dass hier alles erdbebensicher gebaut ist.

Wer übrigens sowieso ehermeine Bilder anschaut und nicht noch länger auf meine Berichte zu Kagoshima, Nagasaki, Osaka, Kyoto, Kobe, Kinosakionsen, Nagano und Sapporo warten möchte, darf mal bei Instagram vorbei schauen – unregelmäßig poste ich hier einige kurze Updates. ;-)

Speziell in den letzten zwei Wochen hat Japan dafür gesorgt, dass ich absolut zu mir gefunden habe. Ich habe das hohe Reisetempo ein bisschen raus genommen und voller Zufriedenheit den Alltag hier gelebt: Einkaufen in den verrückten Supermärkten, Kochen und Experimentieren mit neuen Zutaten, Sport, aber auch viele Besuche in Thermen und heißen Quellen, ein wenig wohldosiertes Sightseeing sowie verschiedene Treffen mit netten Japanern, die ihre Kultur mit mir geteilt haben, Herumlaufen in Städten und der Natur und einfach alles auf mich wirken lassen. Und ich habe in dieser Zeit gemerkt, dass ich eine kindische Freude daran habe, zu reisen – am liebsten so, dass ich wirklich Zeit habe, mich auf einen Ort einzulassen und einen Alltag zu entwickeln. Ich brauche Zeit, um genauer hin zu sehen, das hält mich lebendig und wird wohl nie aufhören… Und gleichzeitig freue ich mich jeden Tag an dem wachsenden Gefühl, dass ich nichts grundlegend in meinem Leben ändern möchte. Wer mich in seinem inneren Auge schon als Reisebloggerin, Deutschlehrerin in Japan oder Digitale Nomadin gesehen hat, den muss ich leider enttäuschen – ich freue mich auf mein Zuhause und meinen Alltag in Deutschland, den ich mit kleineren Optimierungen, tollen neuen Eindrücken und Ideen aus der Fremde anreichern werde und von dem aus ich – vermutlich voller Fernweh – die nächsten Abenteuer planen werde. :-) Ein Teufelskreis? Ich bin zwar vielleicht nicht mehr ganz die Ena von vor meiner Reise, aber ich habe auch nicht das Gefühl, mich grundsätzlich neu erfinden zu müssen. Diese Selbsterkenntnis ist ganz schön viel wert, sag ich euch.

Mein nächster Stop sind die Philippinen und ich freue mich in erster Linie darauf, jetzt ein paar Wochen Sonne und ein angenehmes Klima genießen zu können. In Manila werde ich zwei Nächte verweilen, dann geht es nur mit Handgepäck weiter nach Cebu, wo ich einen zweitägigen Kurs im Freediving absolvieren werde (AIDA2), dann über Bohol nach Siargao – und daaaa werde ich erstmal eure Reisehängematte auspacken. :-) Alles Weitere wird sich zeigen. Am 11. Dezember fliege ich nach Hong Kong – das fehlt mir ja auf meiner Chinalandkarte noch – und am 16. Dezember hat mich Deutschland endgültig und pünktlich vor Weihnachten wieder!

Wer ebenso auf Planung steht, wie ich: Ich werde am 17. Dezember auf dem Düsseldorfer und am 18. Dezember auf dem Kölner Weihnachtsmarkt anzutreffen sein und freue mich über jeden, der dort mal vorbei schaut! :-)

Liebste Grüße von eurer Japan-Ena

3 Kommentare

  1. Ach was tut das gut, dich so zufrieden schreiben zu lesen ;-)
    …und ab 19.12. ist ‚das Kind‘ wieder Daheim bei Mama und Papa :-P

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